33 Grad bei 97 Prozent Luftfeuchtigkeit
Über den feucht-kalten Winter und Corona haben wir ganz verdrängt, dass der Sommer hier wirklich heiß ist. Als mein Bürokalender neulich verkündete, dass der Start der Hitze bevorsteht, nippe ich nur entspannt an meinem warmen Wasser (daran habe ich mich echt gewöhnt: warmes Wasser in allen Bürolagen ist kolosal und wird von meinen chinesischen Mitstreitern auch sehr wohlwollend zur Kenntnis genommen). Aber jetzt ist es heiß und schwül und es bleibt die nächsten drei Monate heiß und schwül. Ach ja und mückig. Bevor wir das Haus verlassen werden alle eingesprüht und abends werden alle Stiche versorgt. Beim Joggen sieht man nach 100 Metern aus, als wäre man gerade aus dem Pool gestiegen, also stellen wir die Ausflüge ein und steigen wieder um auf Indooraktivitäten und Mallbesuche. Momentmal Malls? Da war doch was? Genau, wir haben in zwei Wochen schon das erste Jahr geschafft! Die Pässe sind gerade auf dem chinesischen Ausländeramt, um das Visum für das zweite Jahr zu bekommen. Schwer zu glauben.

Tom geht seit 2 Wochen wieder in die Schule und macht begeistert bei der Schülerzeitung der Grundschule mit. Neulich hat er - nach einem neugierigen Blick auf den schwangeren Bauch der Nachbarin sich erkundigt, wie lange denn so ein Baby im Bauch bliebe. Seine entsetzte Antwort:" WAS 40 Wochen und mir waren schon 12 Wochen Home-Schooling so langweilig!"Tom ist sehr glücklich, dass es in Shanghai auch viele westliche Restaurants gibt und verputzt inzwischen respektable Mengen an Sushi und Pizza. In zwei Wochen fangen hier auch schon die langen Sommerferien an, so dass das zweite Schuljahr sich schon dem Ende zuneigt.

Inzwischen haben auch die Letzten der Expatcommuniy realisiert, dass aus dem Heimflug in den Sommerferien dieses Jahr nichts wird. Die Einreise für Ausländer nach China ist immer noch nicht gestattet und nur in Sonderprozessen möglich, so dass wir uns leider diesen Sommer nicht sehen werden. Stattdessen werden wir eine Woche an die Süd-Ost-Chinesische See fahren (nach Fliegen steht uns irgendwie nicht der Sinn). Der nächste Reisebericht wird also ein echt chinesischer. Hoffentlich. Gerade kam per wechat (das allgegenwärtige chinesische Pendant zu Whatsup, aber inklusive Bezahl- und Überwachungsfunktion), dass wegen neuer Coronafälle in Beijing bis auf weiteres wieder alle Geschäftsreisen innerhalb Chinas gestrichen sind. Hoffentlich kommt hier keine zweite Welle auf uns zu. Wobei Medikamente haben wir nach dem letzten Flug in rauen Mengen:

Schließen wir mit etwas Erfreulichem: Mathilda durfte zwar nicht mehr mit dem Kindergarten starten, dafür hat die einzige deutsche Logopäding in Shanghai aufgrund so vieler Abbrecher einen freien Platz für Mathilda. D.h. jetzt kommen Tiiieger, (Sch)neemänner und Feuerwehraudos ins Gespräch und das Nein-Repertoire hat sie sehr clever auf "bitte niet" erweitert. Ach ja und die Windeln sind wir tagsüber los, was wollen wir mehr.
Wir hoffen euch geht es auch gut - bleibt gesund!
