Visa-Terror

Wahrscheinlich ist die Kombination aus "Visa" und "Terror" eine ganz schlechte Idee. Zumindest für einen baldigen Expat in Shanghai.
Aber jede und jeder, die oder der so ein cooles Teil im Reisepass haben will, muss leider eine Art von Terror über sich ergehen lassen. Des Terrors Namen: BÜROKRATIE
Ihr macht euch keine Vorstellungen, was die alles von euch wissen wollen. Dachtet ihr noch, bei der Geburt euers ersten Kindes hättet ihr jede Würde und jeden Anspruch auf Privatsphäre abgegeben und echauffiertet ihr euch erst kürzlich über Urheberrechte und Datenschutz ... lachhaft! Denn für so einen geilen Stempel wollen sie wirklich alles wissen. Beruf des Vaters, Wohnort der Mutter, Strafakte der Katze, Blutgruppen, EKG, EEG, VFB, ETC.
Ich weiß noch, es ist nicht allzu lange her, da sprach ich mit Verena über Facebook, XING und co. Und wir waren uns einig, dass uns einige Dinge heilig sind (Kinderbilder, Geburtsurkunden, Wahlgeheimnis, das erste Mal, ...). Seid wir allerdings Visa-Anträge für China stellen, kommt uns das alles so blauäugig vor.
Und damit endet das ja nicht. Nein, nein, es folgt die Geburtsurkunde, die Heiratsurkunde, das polizeiliche Führungszeugnis, alle Diplome, die man mal gemacht hat, ehemalige Arbeitsgeber inklusive Adresse und Telefonnummer, Passbilder in echt seltsamen Größen (Mr. Biometrisch wird bleich vor Anforderungen), Reisepasskopien. Und das alles wollen sie nicht als pdf oder als schicke Farbkopie. Sondern als beurkundete und beglaubigte Dokumente - zunächst vom Kreis, dann von der Landesregierung und schließlich vom Bund selbst. Das alles geht dann zunächst zum chinesischen Konsulat und erst dann nach China. Im Handgepäck beim Look & See.